1. |
Traumsplitter abholzen
01:52
|
|
||
Absichtslosigkeiten
zusammentragen wie
Reliquien aus den Zeiten
als dein Herz nicht schlief.
Im Schalbier es ertränken,
Stillleben heißt es dann.
Den schwarzen Schal umwerfen.
Weißt du, wann es begann?
Den Staub der Straßen fressen,
aufwirbeln noch dabei;
den Song laut intonieren.
Sag, wann ist es vorbei?
Die Traumsplitter abholzen,
ich jag’s unter die Haut
den Narren und den Kindern
und dem der’s noch nicht glaubt.
Am Abend dieser Tage
möchte ich dich nochmal sehn
und bleibt mir noch die Hoffnung
nicht spurenlos zu gehen.
|
||||
2. |
Mäander
05:57
|
|
||
Und mein Weg ist der Mäander,
wie ein Fluss, nur ohne Ziel.
Winde mich durch all die Jahre
und erwarte doch nicht viel.
Und so schleich‘ ich durch die Gassen.
Ich vermeide manchen Blick
und verschenke keine Worte
und ich grüß‘ auch nicht zurück.
Sage ab all die Duelle
und vergrabe Schwert und Zorn.
Müde weiche ich den Schlachten.
Such die Rose - nicht den Dorn.
Und du drängst mich zur Entscheidung,
doch ich wünsch‘ mir das Remis.
Und ich opf‘re meine Dame,
denn dein Herz bekomm ich nie ...
denn mein Herz bekommst du nie.
|
||||
3. |
|
|||
Wenn ich auf dem Boden liege,
übern Kopf den Nacken dehne,
schaue ich durch dieses Fenster,
mich nach fernen Tagen sehne.
Wenn ich nachts vorm Fenster stehe,
schlaflos auf die Straße sehe,
in den Häusern, auf den Steigen
fremde Menschen - lieben, streiten.
Trunken ihre Wege suchen,
grölend oder einsam fluchen,
steh ich einsam vor dem Fenster
und vertreibe die Gespenster
Und am Morgen, nach den Nächten,
den durchwachten, den durchzechten,
öffnest du die Flügel weit,
strömt dein frischer Atem ein.
Regentropfen auf den Scheiben
suchen rinnend ihre Bahnen.
Meine Augen folgen ihnen
sehnsuchtsvoll, das Ziel nur ahnend.
Altes Fenster, liebstes Möbel,
Auge in die fremde Welt,
vor dir warten schon die Vögel,
meine Sehnsucht inne hält.
|
||||
4. |
|
|||
Die Hand hält zitternd Blätterzweig,
rupft Blatt um Blatt und Wort um Wort.
Ernesto setzt die Segel schon,
nimmt einsam singend mich an Bord.
Mein Kompass findet keinen Kurs,
die Nadel schlingert wie die Liebe.
Weiss‘ nicht wohin die Reise geht,
ob’s anders wär, wenn sie noch bliebe.
Das Schiff durchbricht die wilde Gischt
sie liebt mich - noch,
sie liebt mich nicht.
Die See geht hoch, das Schiff rollt schwer.
Die Küste schwindet irgendwann.
Ernesto singt so einsam, leis‘
das Lied vom Klabautermann.
Den Nebel sehend friert es mich.
Der Mond steht schweigend überm Meer
Die Trauer ist kein guter Freund.
Mein Herz so kalt, mein Herz so schwer.
Das Schiff durchbricht die wilde Gischt
sie liebt mich - noch,
sie liebt mich nicht.
Noch immer halte ich den Zweig
als ob er noch ‘ne Hoffnung hat.
Ich bin die Ebbe, bin die Flut.
Die Hand erreicht das letzte Blatt.
|
||||
5. |
Ich hab keine Zeit mehr
10:13
|
|
||
Mein Jahr hat nur zweihundert Tage.
Die Nächte sind auch nicht viel mehr,
die einsam sind oder besoffen
und nicht nur das Atmen fällt schwer.
Die Zähne sind gelb, ja, das weiß ich.
Mein Bauch ist vom Saufen zu fett.
Ich warte nicht mehr auf den Morgen.
Ich spiel‘ mit mir Russisch-Roulette.
Ich hab‘ keine Zeit mehr, zu warten
bis das Meer mir zum Halse steht
und ihr mich dabei noch erschießt,
wenn ihr die Welt in Scherben legt.
Ich wart‘ nicht mit euch auf Erlösung
und auch nicht auf den starken Mann,
denn Schuld sind doch immer die andern
und der, der nicht stark sein kann.
Ich wart‘ nicht, bis du mich gefunden
und nicht, bis die Wunden geheilt.
ich wünsch dir zu Neujahr alles Gute.
du weißt, so hab ich‘s nicht gemeint.
Ich hab‘ keine Lust mehr zu warten,
bis dir das Lied endlich gefällt.
Ich spiel nur, so gut ich es spiele,
weil es mich dann nicht mehr so quält.
In Schwärmen fliegen die Raben
am Fenster vor meinem Haus.
Ich hab‘ keine Zeit mehr, zu warten.
Ich leere ein letztes Glas aus.
Es sind noch drei Worte zu sagen,
und schreiben kann das nur ich.
Es gibt keine Zeit mehr, zu warten.
verzeiht mir, ich wart‘ auf euch nicht.
|
||||
6. |
|
|||
Liebe mit Werthers Worten versprechen,
die Herzen in Brachen zerbrechen
oder die Köpfe in Kneipen ausfransen,
durch warme Wände tanzen.
Diese Romantik, sie schwindet dahin,
wend‘ ich den Blick zu den Häusern hin.
Alles wirkt fremd, einer schwitzt in sein Hemd:
Guckt nur übern Zaun, in seinem Traum
aus Schnaps und Straps und Porno und Ball.
Hass und Leere und dem ganz großen Knall.
Dann möcht ich ein Vogel sein.
Pack‘ Bier, Schreibzeug und Klampfe ein
und hebe ab, es geht nur mit dir.
Ich möcht‘ dann deine Schwalbe sein.
"Dann bring sie doch mit!" - Ach, der schon wieder.
Schreit dauernd Sachen zu mir herüber.
Hat der ne Ahnung , wie es mir geht?
Wie es sich anfühlt? Wie es sich dreht?
Der Tag der Entscheidung liegt weit hinterm Morgen.
Da bin ich noch stark und noch ohne Sorgen.
Doch schmilzt all dies mit jedem Moment,
mit jeder Sekunde, die übers Ziffernblatt rennt.
Und immer wieder seh‘ ich dich gehn,
Seh‘ ich mich einsam am Mopedstand stehn.
Dabei möcht ich ein Vogel sein.
Ich packe Liebe, Lust und Stärke ein,
Beschütz ich dich, obwohl ich‘s nie gelernt.
Dann möcht ich deine Schwalbe sein.
Ich will ein Vogel sein - nicht irgendeiner.
so‘n grauer Spatz? Nein: deiner.
|
||||
7. |
Gefahr ohne Namen
10:26
|
|
||
Es kommt auf uns zu. Und es geht wieder weg.
Gefahr ohne Namen. Komm, bleib nicht zurück.
Die Landschaft aus Trümmern krakeelt stumm im Wind.
Wir irren durch Träume, wissen nicht, wo wir sind.
Die Worte vergilben. Es bleibt nur der Schmerz
vergangener Leiber, er frisst auch dein Herz.
Myriaden der Krähen erwarten die Nacht,
Geruch der Verwesung legt sich über uns sacht.
Die Wunde, sie brennt. Und es brennt auch in mir.
Die Bäume erzittern, der Atem gefriert.
Gesang der Hyänen. Die Hoffnung zerbricht.
Ich sehe dich sprechen, doch ich höre dich nicht.
Barbusige Engel, verdorbenes Fleisch,
sie tanzen durch Wüsten, erreichen uns gleich.
Wir fliehen durch Sümpfe aus blutigem Klang.
Erregend erreicht uns der Engel Gesang.
Es kommt immer näher und das Feuer, es treibt.
Wir warten darauf, dass das Fieber noch steigt.
Es geht nicht mehr weiter. Jetzt kommt es heran.
Das Heer der Lakaien entfacht nun den Brand.
Weißt du, woher wir kommen? Weißt du, wohin wir gehn?
Die Gegend hier ist feindlich. Ich kann auch nichts mehr sehen.
Ein großer schwarzer Vogel steigt zitternd bis zum Rand.
Die Wege, die wir suchten, sie sind ein Möbiusband.
|
||||
8. |
|
|||
Ich hab doch mein Leben schon mehrfach verschwendet,
und hab‘ die Medaillen gedreht und gewendet.
Habe den Göttern schon alles verschwiegen
und habe versucht, mich nicht zu belügen.
Habe Söhne gezeugt und Bäume gepflanzt,
singend und barfuß im Regen getanzt.
In Meeren ich schwamm, auf Gipfeln ich stand.
Die Finger auf Herden und Feuern verbrannt.
Alles wird besser, aber nichts wird gut.
Der Flut folgt die Ebbe, der Ebbe die Flut.
Alles wird besser? Versprich‘ mir nichts mehr.
Der Rausch ist besoffen. Mein Glas bleibt halbleer.
Ich habe geliebt und die Herzen zerbrochen,
habe dabei dir falsche Versprechen versprochen.
habe mir an dem Schnapse die Kehle verbrannt
und stehe nicht gern mit dem Rücken zur Wand.
Habe Briefe geschrieben, sie doch nie versendet
und habe dem Sänger meinen Beifall gespendet.
Hab‘ Steine geworfen und Kreise gezogen
und hab‘ mich dabei auch manchmal belogen.
Alles wird besser, aber nichts wird gut.
Der Flut folgt die Ebbe, der Ebbe die Flut.
Alles wird besser? Versprich‘ mir nichts mehr.
Der Rausch ist besoffen. Mein Glas bleibt halbleer.
|
||||
9. |
Nachtmahr
05:21
|
|
||
Du hast gesagt, du wirst nicht wiederkommen,
jetzt sitzt du hier und starrst mir ins Gesicht.
Ich hör‘ dich nachtens und du rührst die Trommeln.
Schweig‘ doch und nenne meinen Namen nicht.
Du hast gesagt, du wirst jetzt von mir lassen.
Ein wildes Tier im Garten fraß mein Herz.
Ich hab getanzt mit all den fahlen, blassen
Gestalten dieser Nacht im letzten März.
Du hast gesagt, wir sehen uns nicht wieder.
Hab meinen Anteil dir schon überbracht.
Im Garten stirbt jetzt langsam auch der Flieder,
du raubst mir Nacht um Nacht.
Du hast gesagt, du wirst nicht wiederkehren.
gibst mir zurück, was ich an dich verlor.
In meinen Augenhöhlen, ach den leeren,
wächst nun der Efeu braun und kahl empor.
Dann schlag ich meinen Mantelkragen hoch,
gegen die Wand schlag‘ ich die Stirn,
bis zum Erwachen oder Nagelbruch
schlag ich die Krallen in den Firn.
|
||||
10. |
|
|||
Fern wie der Mond
leuchtet dein Licht.
Hast nicht gesagt,
dass du was versprichst.
Und werd‘ ich dich
bald wieder sehen?
Doch weiß‘ ich genau,
bald wirst du gehen.
Und ich erkenn' die Diskrepanz -
entweder Glück oder Hans …
Wiedermal zurückgelassen
träume ich von dir,
immer noch dieselben Gassen
ohne dich, nur mit mir.
So wie der Mut
verlässt du mich.
Bin ich bei dir,
hab ich dich nicht.
Du hinterlässt
Sehnsucht und Schmerz.
Mein Kopf ermahnt mich:
Schlag sie dir aus dem Herz.
Und ich erkenn' die Diskrepanz -
entweder Glück oder Hans …
Verstrickt in all meine Stricke
träum‘ ich dennoch von dir.
Immer noch dieselben Blicke
Sehn‘ ich zum Abschied dir hinterher.
Ich schreib‘ drei Worte
heimlich in die Wand
Du winkst zum Abschied
und setzt mein Herz in Brand.
Ach bitte, geh‘ jetzt,
doch lass mich nicht zurück.
Du sagst zum Abschied:
ich sei nicht Hans im Glück.
|
MöbiusBænd Germany
MöbiusBænd is a experimental music project - maybe better: it‘s a laboratory. The group was founded in 2019 by Ænne Helsbakken and Rannug Nillok. The friends compose their songs track by track at different locations, so the songs exist only as the recordings. The musicans call their idea „Music for the infinite loop". The lyrics were written only in german language and want have a literary claim. ... more
Streaming and Download help
MöbiusBænd recommends:
If you like MöbiusBænd, you may also like:
Bandcamp Daily your guide to the world of Bandcamp